Seit mehr als zwanzig Jahren sind wir aktive Züchter der ProSpezieRara Rasse Stiefelgeiss. Wir halten aktuell 26 Tiere – Zuchtbock, Geissen und zwei Kastraten.

Nach der Gitzipurzlete im Frühjahr, begleiten alle Jungtiere ihre Mütter von April bis Oktober in die Beweidung. Die Gruppen arbeiten an schönsten Trockenstandorten am Jurasüdfuss in Pieterlen, Biel, Twann oder La Neuveville – sowie in Müntschemier, Brügg oder auf dem Mont Vully. Im Herbst können wir immer wieder einige Geissgitzi und Böckli vermitteln oder in der Herde behalten.

Das gute Gemüt der Böcke und Kastraten ist viel wert und wird von uns sehr geschätzt. Es macht die Beweidungseinsätze mit den manchmal zickigen Geissen viel umgänglicher. 😊

Bild: Eliot 2011-2021 – für immer in unseren Herzen.

Möchten Sie unsere Projekte mit einer Geissen Patenschaft unterstützen?

Mit einer Patenschaft tragen Sie direkt zur Erhaltung der ProSpezieRara Stiefelgeiss bei. Zudem leisten Sie einen wesentlichen ökologischen Beitrag, indem auch in Zukunft Trockenstandorte in unserer Region schonend beweidet werden können.

Eine Patenschaft kostet jährlich Fr. 200.- . Im Frühling findet jeweils ein Paten – Geissentreffen auf dem Hof statt, zudem können die Paten „ihre“ Geiss jederzeit besuchen.

Aktuell sind zwei Patenschaften verfügbar.
Bei Interesse geben wir Ihnen gerne Auskunft...:-)

Unterhalt von Trockenstandorten mit Stiefelgeissen

Die Geissen arbeiten an schönsten Standorten am Jurasüdfuss in Pieterlen, Biel, Twann oder La Neuveville sowie in Müntschemier, Brügg oder auf dem Mont Vully.

Kulturlandschaft Jurasüdfuss

Die traditionelle Kulturlandschaft des Jurasüdfusses besteht vielerorts aus einem Mosaik aus Trockenwiesen, Busch- und Baumgruppen sowie kleinen Felsen und Schuttfluren. Diese Strukturvielfalt, der kalkhaltige Untergrund und die starke Sonneneinstrahlung haben zu einer besonders hohen Artenvielfalt geführt: besonders wärmeliebende, submediterrane Orchideen, Schmetterlinge, Käfer, Reptilien und Vögel haben hier ihren Lebensraum. Früher wurden viele dieser Standorte einmal pro Jahr gemäht und dann mit Kleinvieh bestossen. Doch diese Art der landwirtschaftlichen Nutzung rentiert schon lange nicht mehr. Viele ehemalige Trockenstandorte verganden und verbuschen deshalb. Ergebnis: die reiche Flora und Fauna droht zu verschwinden.

Die Rückkehr der Ziegen

Um diese wertvolle Kulturlandschaft und die damit verbundene Artenvielfalt zu erhalten, müssen die Flächen entweder gepflegt oder aber wieder extensiv genutzt werden. Die Pflege von Menschenhand ist sehr aufwändig. Mit dem gezielten Einsatz von Ziegen kann dasselbe Ergebnis wesentlich effizienter erreicht werden. Vor allem bei der Entbuschung einwachsender Flächen bewähren sich unsere vierbeinigen Helfer bestens. Zum Einsatz gelangen hier am Jurasüdfuss Stiefelgeissen, eine alte, vom Aussterben bedrohte Rasse aus dem Sarganserland. Die Stiefelgeiss eignet sich in besonderem Mass für die extensive Landschaftspflege. Sie ist robust und tolerant gegenüber extremer Witterung, so dass sie in unwegsamen Gebieten – immer mit trockenem und wettergeschütztem Unterstand – eine optimale Partnerin für die Bekämpfung von Verbuschung und Verwaldung ist. Ihre dicke Haut und die nicht so voluminösen Euter erleichtern das Bewegen im Busch- und Astwerk.

Weitere Informationen zum Thema:

Die Stiefelgeiss

Die Stiefelgeiss hat ihr Ursprungsgebiet im St. Galler Oberland. An der Landwirtschaftsausstellung 1909 wurde die Stiefelgeiss erstmals als eigenständige Rasse vor­gestellt. Anfang der 80er Jahre war die Stiefelgeiss beinahe ausgestorben, wurde aber durch die Stiftung ProSpecieRara im letzten Augenblick gerettet.

Stiefelgeissen sind aufmerksame und lebhafte Tiere. Als robuste und genügsame Ziegenrasse eignen sie sich ausgezeichnet für das Berggebiet und werden oft als „Landschaftspflegerinnen“ an schwer zugänglichen Orten oder in Naturschutzgebieten eingesetzt.

Merkmale: Die Stiefelgeiss ist die Schweizer Ziegenrasse mit der grössten Farbvariabilität. Es werden zwei Typen unterschieden, der „Schwarzstiefel“ und der „Braunstiefel“. Beide Typen kommen als dunkle, helle oder silbergraue Farbschläge vor. Passend zu ihren Stiefeln weisen sie eine dunkle Gesichtszeichnung um Augen, Nasenrücken und Ohren auf. Jede Stiefelgeiss ist behornt.

Typisch für die Stiefelgeissen sind die langen Grannenhaare auf dem Rücken, das „Mänteli“, und an den Beinen die „Hösli“.

Böcke haben eine Widerristhöhe von 75–85 cm und ein Gewicht von 60–80 kg. Geissen weisen eine Widerristhöhe von 67–77 cm auf. Sie wiegen 35–50 kg.